Autismus
(eine kleine Einführung)
Nach
der internationalen Klassifikation ICD-10 und der DSM-IV wird |
Frühkindlicher Autismus (Kanner
Autismus): Man merkt sehr
früh, das mit seinem Kind etwas nicht stimmt. Irgendwie ist das Kind unfähig den
Blickkontakt
zu halten.
Es möchte nicht berührt werden.
Es spielt immerzu mit den
gleichen Spielzeug und das
unaufhörlich.
Es lacht kaum und zeigt keine Freude.
Wenn andere Kinder anfangen zu sprechen, spricht es nicht oder sehr
unverständlich. |
A | Auffällige / beeinträchtigte Entwicklung bis einschließlich 36. Lebensmonat |
B1 | Qualitative Auffälligkeit der gegenseitigen sozialen Interaktion |
B1a | Unfähigkeit, nichtverbales Verhalten zur Regulation
sozialer Interaktionen zu verwenden (Mangel an direktem Blickkontakt, sozialem Lächeln / eingeschränkte Mimik) |
B1b | Unfähigkeit, Beziehungen zu Gleichaltrigen aufzunehmen
(keine Phantasiespiele mit Gleichaltrigen / fehlendes Interesse an anderen Kindern / fehlende Reaktion auf die Annäherungsversuche anderer Kinder / Mangel an Gruppenspiel mit Gleichaltrigen oder Freundschaften /Unangemessenheit eines Gesichtsausdruck / Unangemessenheit sozialer Reaktionen) |
B1c | Mangel an sozio-emotionaler Gegenseitigkeit Unfähigkeit, Beziehungen zu Gleichaltrigen aufzunehmen (keine Phantasiespiele mit Gleichaltrigen / fehlendes Interesse an anderen Kindern / fehlende Reaktion auf die Annäherungsversuche anderer Kinder / Mangel an Gruppenspiel mit Gleichaltrigen oder Freundschaften / Unfähigkeit, jemanden Trost zu spenden / der Körper einer anderen Person wird zur Verständigung benutzt) |
B1d | Mangel Freude mit anderen zu teilen (das Kind zeigt kaum Aufmerksamkeit und nimmt kaum Angebote wahr, etwas mit jemanden zu teilen / teilt keine Bedürfnisse oder Vergnügen mit anderen) |
B2 | Qualitative Auffälligkeit der Kommunikation / Sprache |
B2a | Mangel oder Verzögerung der gesprochenen Sprache und
fehlende Kompensation durch Gestik, Mimik (das Kind hat Schwierigkeiten, auf etwas zu deuten, um Interesse zu bekunden / zeigt kaum konventionelle, zielgerichtete Gesten, wie Nicken oder Kopfschütteln) |
B2b | relative Unfähigkeit, einen sprachlichen Austausch zu
beginnen oder aufrechtzuerhalten (kaum soziales Lautieren oder plappern als Kleinstkind / stark verminderte wechselseitige Konversation) |
B2c | Stereotype und repititive Verwendung der Sprache und /
oder idiosynkratischer Gebrauch von Worten oder Phrasen (verzögerte Echolalie (wiederholt Gesprochenes des anderen), stereotype Lautäußerung (Wiederholung des immergleichen), unangemessene Fragen oder Fragestellungen / Pronominalumkehr / Neologismen und bizarre Neubildung von Ausdrücken / Worten) |
B2d | Mangel an variierenden spontanen "so tun als
ob" -Spielen oder (bei kleinen Kindern) im sozialem Imitationsspiel (beim imitieren von Handlungen, phantasievollem Spiel, imitierendem sozialem Spiel) |
B3 | Begrenzte, repititive und stereotype Verhaltensmuster |
B3a | Umfassende Beschäftigung mit stereotypen und
begrenzten- /Spezialinteressen (Spezialinteressen / ungewöhnliche und sehr häufige Beschäftigung) |
B3b | offensichtlich zwanghaftes Festhalten an nicht
funktionalen Handlungen oder Ritualen (Wortrituale / Zwangshandlungen) |
B3c | Stereotype und repetitive motorische Manierismen (Hand- und Fingermanierismen (wedelt mit Händen, verdreht Finger, Hände)) |
B3d | Vorherrschende Beschäftigung mit Teilobjekten oder
nicht funktionalen Elementen von Sachen (repetitiver Gebrauch von Objekten / ungewöhnliche sensorische Interessen) |
C | Das klinische Bild kann nicht durch andere Erkrankungen erklärt werden. |
Wenn Sie glauben, das einige Punkte bei ihrem Kind zutreffen,
wenden Sie sich |
Überlegungen zu Autismus (Ein Modell über Autismus) können Sie hier lesen. |
Das Asperger-Syndrom umfasst Teilaspekte des frühkindlichen Autismus , jedoch fehlt
die schwerwiegende Verzögerung der Sprache und / oder der kognitiven Entwicklung.
* Häufig hat das Kind ein ausgeprägtes Interesse an einem Thema, seien es Verkehrsmittel, Tiere oder ein Bereich der Wissenschaft. Diese Interessen kommen und gehen, immer aber nehmen sie einen Großteil der Freizeit ein. Es kommt vor, dass ein vom Syndrom betroffenes Kind eine Redewendung wörtlich auffasst, wie zum Beispiel den Satz: "Du hast wohl die Sprache verloren?". Oft hat das Kind eine übergenaue oder pedantische Ausdrucksweise und man hat den Eindruck, als spräche man mit einem menschlichen Wörterbuch. In der Schule fällt ein ungleiches Profil der Fähigkeiten auf. Das Kind kann ein bemerkenswert gutes Langzeitgedächtnis haben, kann eine außergewöhnliche Konzentration an den Tag legen, wenn es um sein spezielles Interessengebiet geht, und hat seine eigene originelle Methode, Probleme zu lösen. Hingegen zeigt es unter Umständen wenig Motivation und Interesse für Aktivitäten, die seine gleichaltrigen Klassenkameraden faszinieren - eine Veranlagung, die auf spezielle Lernschwierigkeiten sowie auf motorische Unbeholfenheit hinweist. Im Klassenzimmer und auf dem Pausenhof ist das Kind meist isoliert und oftmals wird es von den anderen Kindern gehänselt. Ein solches Kind, das normal aussieht und normale intellektuelle Fähigkeiten hat, hat Probleme andere Menschen zu verstehen (Emotional und Empathisch) und es besitzt die Schwierigkeiten Beziehungen aufzubauen. |
* aus "Das Asperger-Syndrom", Tony Attwood
Eine Definition von einem Asperger Betroffenen können Sie hier lesen. |
Differentialdiagnose
Kanner- versus
Asperger-Syndrom
Frühkindlicher Autismus (Kanner-Syndrom) |
Autistische Psychopathie
(Asperger-Syndrom) |
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erste Auffälligkeiten | meist in den ersten Lebensmonaten | markante Auffälligkeiten etwa vom 3. Lebensjahr an |
Blickkontakt | zunächst oft fehlend, später selten, flüchtig, ausweichend | selten, flüchtig |
Sprache | später Sprachbeginn, häufig sogar Ausbleiben einer Sprachentwicklung (etwa 50%) stark verzögerte Sprachentwicklung die Sprache hat anfänglich keine |
früher Sprachbeginn
rasche Entwicklung einer grammatischen
Die Sprache hat immer eine |
Intelligenz | meist erhebliche eingeschränkte intellektuelle Leistungen, charakteristische Intelligenzstruktur |
gute, bis überdurchschnittliche intellektuelle Leistungen, Intelligenzschwäche selten |
Motorik | keine Einschränkungen, sofern nicht eine zusätzliche Erkrankung vorliegt | Auffällige Motorik: Motorische Ungeschicktheit, grob- und feinmotorische Koordinationsstörungen, ungelenke und linkische Motorik |
(aus Remschmidt "Autismus", Erscheinungsformen, Ursachen, Hilfen, Beck-Verlag)
Die Symptomatik des atypischen Autismus (oft
auch psychogener Autismus genannt) entspricht den des frühkindlichen Autismus, jedoch ist
das Manifestationsalter nach dem 3. Lebensjahr.
Oder das Kind zeigt nicht alle entsprechenden
Störungen, aus den Diagnosekriterien
des frühkindlichen Autismus. Autistische Züge: Es gibt auch Diagnosen, zum Bespiel bei ADS oder
geistigen Behinderungen, wo auch
autistische Züge diagnostiziert werden.
Das bedeutet, das derjenige einige Symptome aus dem Diagnosekriterium Autismus oder
Asperger zeigt. |